Es gibt die positive Entwicklung, dass sich immer mehr Menschen für einen Hund aus dem Tierschutz entscheiden.
Ich persönlich finde es sehr wichtig, Tieren aus dem Tierheim eine zweite Chance zu geben.
Jedoch bedarf es meiner Meinung nach (genau wie bei der Anschaffung eines Welpen vom Züchter) einige grundlegende Überlegungen.
Denn durch eine überstürzte Aufnahme eines notleidenden Hundes, mit dem die Familie nicht zurecht kommt und ihn dann wieder abgibt, ist dem Hund nicht geholfen.
Im Zweifel fällt ihm die Eingliederung in eine andere Familie danach umso schwerer.
Wir haben unseren Remy von einem Tierschutzverein bekommen.
Da er vermutlich die ersten 4 Monate seines Lebens sehr reizarm, wahrscheinlich in einem Keller gehalten wurde, war er, als er zu uns kam sehr verschüchtert.
Er war trotz seiner 5 Monate nicht stubenrein. Hatte er ja bisher gelernt es einfach “laufen” zu lassen.
Es hat lange gedauert bis er stubenrein war.
Am schwierigsten aber war es, dass er Vertrauen entwickelen konte.
Also Vertrauen darauf, dass wir wieder zurückkommen, wenn er alleine bleiben musste.
Aber auch das Verarbeiten neuer Eindrücke hat ihn am Anfang oft überfordert.
Mit viel Geduld und Zeit haben wir ihm die Welt gezeigt und ihm Stabilität und Sicherheit vermittelt.
Gewisse Eindrücke sind aber immer noch ein riesen Problem für ihn, Stichwort Silvester…
Ich denke jedoch, dass jeder der sich einen Hund aus dem Tierschutz holt, sich voll und ganz auf dieses “Überraschungspaket” einlassen muss.
Dies kann viel Zeit und Geduld erfordern.
Und nur wer sich dessen bewusst ist und bereit dazu ist, sollte sich auf dieses Abenteuer einlassen.
Natürlich gibt es in den Tierheimen auch Hunde die wohl erzogen sind und nur durch Tod oder familiäre Veränderungen auf eine andere Familie warten.
Aber es gibt auch die Hunde, die schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, die mit einem Paket voll Ängste und fehlendem Vertrauen zu ihrer neuen Familie kommen.
Mit viel Zeit und Geduld können diese Hunde trotz ihrer Vorgeschichte zu tollen Begleitern werden.
Aber dies ist eine Menge Arbeit und sie sollten sich dies immer vor Augen halten.
Denn für so einen Hund ist es am Schlimmsten, wenn er langsam Vertrauen fasst und dann wieder die Familie wechseln muss.
Der Vorteil von Tierheimen ist, dass sie den Hund vor der Vermittlung kennenlernen können.
Auch kann man mit viel Glück bei einigen Tierschutzhunden auch etwas über die Vorgeschichte des Hundes erfahren und damit abschätzen, ob der Hund zum Leben des Menschen passt.
Natürlich braucht auch ein Welpe von einem Züchter viel Zeit und Geduld.
Aber er hat im Idealfall keine schlechte Erfahrungen mit Menschen oder bestimmten Situationen gemacht.
Ein Tierschutzhund kommt evtl. mit ein paar Macken zu ihnen, aber mit Verständnis, Training und dem Eingehen auf seine Ängste können sie diesem Hund eine zweite Chance im Leben geben.
Oft sind gerade solche Hunde sehr dankbar und anhänglich.
Bei manchen Strassenhunden ist zu beachten, dass sie bisher autark gelebt haben und einen regelrechten Kulturschock bekommen, wenn sie nach Deutschland kommen. Es kann auch Probleme bei der Gewöhnung an den Menschen geben, da sie bisher eigenständig waren.
Seien sie sich dessen bitte immer bewusst.
Das heißt nicht, dass alle Hunde aus dem Ausland diese Probleme haben. Viele sind dankbar und froh, über ihr neues Zuhause.
Einen Auslandshund sollten sie auf jedenfall von einem Tierarzt untersuchen lassen. Denn viele Krankheiten (z.B. Leishmaniose) können durch Medikamente unterdrückt oder sogar behandelt werden.
Ich denke, dass Wichtigste bei der Aufnahme eines Tierschutzhundes ist, dass sie flexibel sind uns sich ganz auf ihren neuen Mitbewohner einlassen und ihn so akzeptieren, wie er ist. Geben sie ihm viel Zeit und reagieren sie geduldig, wenn es z.B. mit der Stubenreinheit erst langsam klappt.
Denken sie daran, jeder Hund kann sich entwickeln und lernen.
Egal, was er erlebt und wie alt er ist!
Wie sind ihre Erfahrungen mit Tierschutzhunden?
leider keine Erfahrungen mit den Hunden, aber ein super wichtiges thema!