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seriöse Züchter versus Vermehrer – oder wie erkenne ich einen seriösen Züchter!

3 Tage altWer sich heute (vielleicht zum ersten Mal) einen Welpen anschaffen möchte, greift häufig als erstes zum Internet. Dort finden sich neben gebrauchten und neuen Kaffemaschinen, Büchern oder Möbeln fast ebenso viele Angebote von Menschen, die mit supersüßen Fotos auf zu verkaufende Hunde hinweisen. Egal ob Mops, Australian Shepherd oder Labrador Retriever, Welpe, Junghund oder erwachsener Hund- für jeden potentiellen Käufer ist dort etwas dabei. Und nicht selten verlieben sich diese schnell in ein Foto, des (genialerweise) auch noch recht günstig zu habenden neuen Familienmitglieds.

Leider enden solche Spontankäufe nicht selten in einer Katastrophe für das Tier und den neuen Besitzer. Natürlich nutzen viele Züchter mittlerweile das Internet, um über ihre Hunde, Zuchtlinien oder Aufzuchtbedingungen Auskunft zu geben. Doch leider mischen sich auch immer mehr unseriöse Vermehrer darunter, die oftmals unter katastrophalen Bedingungen Hunde in Deutschland oder im Ausland produzieren, oft sogar mit gefälschten oder geklauten Fotos von Welpen und Elterntieren. Die Welpen zeigen oftmals nach einigen Wochen schwere Erkrankungen und nicht selten enden diese tödlich. Auch Papiere über die Abstammung der Tiere bieten hier nur unzureichend Sicherheit. Diese können zum einen gefälscht sein, zum anderen gibt es leider auch unter VDH-Züchtern schwarze Schafe. Aus diesem Grund sollten Sie auf einige grundsätzliche Dinge achten!

Ein seriöser Züchter ist schon beim ersten Telefonat (denn E-Mails sind hier eher unüblich) ausgesprochen interessiert an Ihrer Lebenssituation und ihren Vorstellungen vom zukünftigen Familienmitglied. Er wird sowohl viele Fragen stellen, als auch von sich aus gerne über seine Rasse bzw. seine Tiere Auskunft geben. Sicher wird er Sie bitten, ihn für ein erstes Kennenlernen zu besuchen, um ihn und seine Tiere kennenzulernen (möglichst, wenn noch keine Welpen gefallen sind, denn nur dann werden Sie objektiv urteilen können). Bei diesem Treffen wird er Ihnen viel über „seine“ Rasse berichten, und auch schwierige oder anspruchsvolle Komponenten nicht außer Acht lassen oder beschönigen. Da jede Zuchtlinie einige Besonderheiten aufweist, wird er Ihnen diese erklären und auch die Besonderheiten seiner Tiere darlegen. Er wird Ihnen die Umgebung zeigen, wo die Welpen groß werden und auch viele Dinge benennen, auf die er während der Prägungsphase wert legt. NIEMALS wird er ihnen den Welpen einfach so bringen!

Sie sollten bei diesem ersten Kontakt so viel wie möglich erfragen, wenn der Züchter nicht von alleine darauf eingeht und jede Antwort kritisch reflektieren. Grundsätzlich sollten  maximal 2 verschiedene Rassen (günstiger nur eine) gezüchtet werden. Der eigene Bestand an Hunden sollte im Rahmen sein, denn nur so kann die artgemäße, rassetypische und altersgerechte  Beschäftigung jedes einzelnen Hundes gewährleistet werden. Zudem sollte eine Hündin frühestens mit zwei Jahren (besser 3 Jahren) zur Zucht eingesetzt werden und maximal 3 Würfe haben, zwischen denen mindestens 1 Jahr (besser 2 Jahre)pausiert wird.

Die Hunde sollten möglichst alle im Haus gehalten werden. Für die Welpen ist es besonders wichtig, dass sie im Haus und mit Familienanschluss aufwachsen dürfen, da sie nur so die Möglichkeit haben, die normalen Abläufe im Alltag einer Familie zu erlernen. Wenn man diese wichtige Prägephase hingegen in Stall oder Zwinger verstreichen lässt, kann man sie nie mehr nachholen und die Tiere werden zeitlebends Schwierigkeiten in vielen Bereichen zeigen.

Selbstverständlich sollte die Umgebung, in der Hunde leben bzw. die Welpen aufwachsen, absolut sauber und gepflegt sein. Ebenso sollten alle Hunde (bzw. falls vorhanden natürlich auch alle anderen Tiere) einen gepflegten und gesunden Eindruck machen und grundsätzlich offen und freundlich auf Sie als Besucher reagieren. Zeigen die Hunde, die zur Zucht eingesetzt werden, Angst oder gar Aggression, sollte man von diesem Züchter auf jeden Fall Abstand nehmen!

Jeder gute Züchter sollte auch über den Vater der Welpen, sowie über vorhergehende Generationen Auskunft geben. Von Vorteil ist natürlich, wenn es auch die Möglichkeit gibt, weitere Verwandte des zukünftigen Familienmitglieds kennen zu lernen. So bekommt man einen guten Überblick, welche Eigenschaften auch bei dem Welpen zu erwarten sind. Das Minimum, was ein Züchter leisten muss im Hinblick auf die vorhergehenden Generationen, ist aber das Vorweisen von sämtlichen Untersuchungsergebnissen der Elterntiere. Bei einem Rassehund sind dabei Untersuchungen auf rassetypische Gendefekte notwendig, worüber der Züchter Nachweise vorlegen können muss. Diese sollten Sie in Kopie mitsamt des Stammbaums und anderen Dokumenten bei Abholung des Welpen auch mitbekommen.

Sind die Welpen dann auf der Welt sollten Sie sie mehrfach besuchen dürfen- und sogar müssen. Nur so wird es möglich sein, den für Sie charakterlich passenden Welpen zu finden (optische Wünsche sollten hier im Hintergrund stehen). Der Züchter wird Sie bei der Wahl beraten und vielleicht sogar die Welpen den Käufern zuordnen. Er kennt die einzelnen Tiere am besten und wird so auch für die richtige bzw. passende Konstellation sorgen, um die bestmöglichen Voraussetzungen für ein glückliches Hundeleben mit Ihnen zu schaffen.

Bereits vor der Geburt der Welpen beginnt das Entwurmen des Wurfs, während der ersten Wochen wird es mehrmals wiederholt. In der 8. Woche findet dann die erste Impfung statt. Ohne diese gesundheitliche Vorsorge könnte es zu schwersten Erkrankungen kommen, die zum Tod führen. Bestehen Sie also hier auf Nachweise in Form des Impf- und Entwurmungspasses. Oftmals sind die Tiere bei Abgabe (die meist in der  10. Woche erfolgt) auch bereits gechippt.

Preislich wird ein seriöser Züchter sicher zwischen 700-1500 € pro Welpen verlangen, Ihnen dafür aber auch ein Hundeleben lang Unterstützung zusichern, ebenso wie vertraglich festlegen, dass er den Hund jederzeit zu sich nimmt, um zu vermeiden, dass jemals einer seiner Hunde im Tierheim landen muss. Investieren Sie diese Summe unbedingt in einen guten Züchter, denn andernfalls werden Sie vermutlich in den nächsten Jahren zum Stammgast in Tierarztpraxen.

Sehen Sie sich den Züchter ihres Welpen wirklich sehr gut an und stellen Sie viele Fragen. Ein Züchter, denen diese lästig sind, der sie nicht beantworten kann bzw. der Ihnen als Käufer kaum Fragen stellt sollte kritisch eingeschätzt werden.

Dieselben Kriterien gelten übrigens ebenso für Hobbyzuchten. Sie müssen nicht zwangsläufig schlechter sein als VDH-Zuchten, aber hier ist der Käufer umso mehr gefragt, da Schwarze Schafe deutlich häufiger vorkommen. Nehmen Sie Abstand von Schnäppchen, denn hier muss man damit rechnen, Unsummen in Tierarztpraxen zu tragen (auch gute Hobbyzüchter verkaufen NIE zu Schnäppchenpreisen). Auch bei ungewollten Würfen sollte man sehr vorsichtig sein, und diese nur in Betracht ziehen, wenn alle Kriterien für eine gute Zucht und Aufzucht erfüllt sind.

Hier eine Checkliste zum Welpenkauf:

– Zucht von 1 Rasse, wenig Zuchttiere, maximal 3 Würfe pro Hündin

– Breites Informationsangebot seitens des Züchters zur Rasse, Zuchtlinien und Besonderheiten seiner Tiere, dass während mehrerer Besuche bei ihm unterbreitet wird

– Großes Interesse des Züchters am neuen Umfeld seines Welpen

– Saubere und gepflegte Umgebung für die Tiere (Haltung im Haus)

– Freundliche und aufgeschlossene Zuchttiere, die einen gepflegten Eindruck machen

– Vorlage der umfangreichen (sehr guten) Untersuchungsergebnisse der Elterntiere (+Stammbaum falls vorhanden) bzw. Aushändigung in Kopie

– Umfangreiche Prägung des Welpen

– Eingehende Beratung und Unterstützung bei der Wahl des passenden Welpen (dazu ausreichend Besuchsgelegenheiten zum Kennenlernen des Wurfes)

– Vorlage bzw. Aushändigung von Impf-und Entwurmungspass des Welpen (mehrfache Entwurmung notwendig, mind. 1 Impfung)

Autor:

Mein Name ist Janine Mende und ich komme gebürtig aus Brandenburg an der Havel. Nachdem ich in Jena mein Abitur absolviert und in Konstanz eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten abgeschlossen habe, konnte ich sowohl in Tierarztpraxen als auch im Tierheim einige Erfahrungen sammeln. Mittlerweile bin ich 27 Jahre alt und wohne wieder in der Nähe von Brandenburg an der Havel. Nach meinem erfolgreichen Bachelorabschluss in Deutsch, Englisch und Erziehungswissenschaften, arbeite ich momentan auf einen Masterabschluss in diesen Fächern hin, um anschließend als Lehrerin in der Sekundarstufe 1 zu arbeiten. Ich habe bereits mehreren Hunden ein Zuhause gegeben und auch beruflich vor allem mit schwierigen Hunden zu tun gehabt. Meine Hündin Amina ist mein absoluter Seelenhund. Sie hat eine sehr enge Bindung zu mir und möchte am liebsten immer bei mir sein. Sie ist in der Wohnung fast nicht zu merken und schläft den Großteil des Tages. Draußen hingegen ist sie ein echter Wirbelwind und rennt und tobt für ihr Leben gern. Außerdem ist sie zweifels ohne ein Workaholic. Sie möchte mir grundsätzlich immer gefallen und arbeitet so konzentriert und emsig, dass es eine wahre Freude ist, sie sportlich zu führen. Als ich begann mit Amina zu arbeiten, bemerkte ich schnell, was der Begriff "will to please" eigentlich bedeutet, denn ich kenne nur wenig Hunde, deren Hauptanliegen es ist, ihrem Menschen zu gefallen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, einen Hund führen zu dürfen, der riesige Freude an der Zusammenarbeit mit dem Menschen hat. Wer mehr über mich und meine Hündin Amina erfahren will, findet uns unter: http://www.nannis-dogs.de.tl. Im Moment schreibe ich gerade mit der Organisatorin von www.der-tierblog.de Nicole Wid ein Buch über das erste Hundejahr.

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