Die heimtückische Erkrankung, die auch unter dem Namen Going-Light-Syndrom (GLS) und Megabakterien bekannt ist, tritt leider häufig bei Wellensittichen (aber auch bei anderen Vogelarten) auf. Der Erreger ist ein Hefepilz (kein Bakterium, wie man aufgrund der Bezeichnung denken könnte), der den Verdauungstrakt der infizierten Wellensittiche besiedelt und unter anderem zu einem Anstieg des pH-Wertes im Drüsen- und Muskelmagen führt, sodass die Tiere ihr Futter nicht mehr verwerten können und verhungern.
Der Verlauf der Krankheit ist Schubweise. Das Gefieder ist durch die niedrige Körpertemperatur leicht aufgeplustert, manche Vögel erbrechen oder es lassen sich unverdaute Körner im Kot erkennen. Die Wellensittiche haben ein erhöhtes Ruhebedürfnis, oder sind oft am Futternapf anzutreffen. Manchmal sieht man auch einen schwarz verfärbten Kot. Auch breiiger oder dünnflüssiger Kot sind möglich. Diese Symptome können, müssen aber nicht vorhanden sein.
Der Tierarzt entscheidet, welches Mittel (wahrscheinlich Ampho-Moronal Suspension, Wirkstoff: Amphotericin B) zur Behnadlung erforderlich ist. Meist ist eine 4-wöchige Behandlung sinnvoll. Leicht verdauliches Futter hilft den Vögel, wieder Futter aufzunehmen, da normales Körnerfutter in diesem Stadium kaum noch aufgenommen werden kann.
Die Krankheit bricht oft durch ein äußeres Ereignis aus, wie Umgebungswechsel, Partnerverlust, Eiablage, Jungtieraufzucht, Neuverpaarung, starke Mauser, Stress oder eine Erkrankung.
Eine Macrorhabdiose ist leider ansteckend. Durch Füttern oder über den Kot können andere Vögel, oder die eigenen Jungtiere angesteckt werden. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass der angesteckte Vogel auch Symptome zeigen muss.
Für Menschen und andere Haustiere ist der Erreger aber völlig ungefährlich.
Die Krankheit kann nicht vollständig geheilt werden, ist der Hefepilz im Bestand, sollte darauf verzichtet werden zu züchten und darauf geachtet werden, dass optimale Haltungsbedingungen und wenig Stress vorherrschen.
Wenn möglich sollten die Wellensittiche einmal die Woche gewogen werden, um einen erneuten Ausbruch schnell zu erkennen. Wer jedoch, wie ich, eine Voliere mit nicht gezähmten Vögeln hat, kann diese Massnahme nicht leisten und muss seine Vögel und deren Kot gut beobachten.
Einen Nachweis kann der Tierarzt anhand einer (eher mehrerer) Kotprobe oder eines Kropfabstriches nehmen. (Als letzte Möglichkeit ist auch das Einschicken des toten Vogels geeignet).
In der akuten Phase, sollte der Vogel leicht verdauliche Futter erhalten, keinen Zugang zu Sand oder Grit haben, viele Tierärzte empfehlen in dieser Zeit auch pelletiertes Futter. Bieten sie dieses an und gewöhnen sie ihre Vögel, wenn möglich in der inaktiven Phase, an diese Art der Fütterung.
Wie alle Pilze liebt auch der Hefepilz “Macrorhabdus ornithogaster” Zucker. Deshalb immer darauf achten, dass keine zuckerhaltigen Knabbereien gefüttert werden und auch das Körnerfutter keinen versteckten Honig etc. enthält…
Eine vorbeugende Ansäuerung des Trinkwassers durch Zitronensaft oder Apfelessig ist möglich. Auch die Gabe von Thymian-, Salbei- oder Kamillentee kann das Pilzwachstum eindämmen.
Kommt ein neuer Vogel in den Bestand ist eine Quarantäne unvermeidbar, da der Erreger weit verbreitet ist.
Welche Erfahrungen haben sie gemacht?