Hallo, liebe Hundekumpels und Hundemenschen!
Diesen Spruch habt ihr beim Gassigehen bestimmt schon häufig gehört, oder? Uns ist er vor ein paar Wochen im Fernsehen untergekommen und daher nehme ich (Lunkas und Lilly Mensch) heute ausnahmsweise meinen Laptop selbst in die Hand, denn so kann man diese Aussage nicht stehen lassen. Das war die Situation:
In einer Fernsehshow, in der der momentan berühmteste Hundetrainer Deutschlands mit allen möglichen anderen Menschen spricht, war auch ein beliebter Fernsehkoch zu Gast. Beides sind Menschen, auf die ich bisher sehr viel gehalten habe. Dann kam das Gespräch auf das Thema „Hunde und Ernährung“. Nun wissen wir ja, dass dieses wohl das heikelste Thema ist, das es im Zusammenhang mit Hunden und ihren Menschen gibt. Wenn man unter Hundeleuten ist, hat man binnen kürzester Zeit immer das Gefühl, man kann es nur falsch machen. Von den immer zahlreicheren Barfern bis hin zum Dosenfütterer gibt die Gassistrecke so ziemlich alles her, und jeder verteufelt natürlich die Ansichten des anderen. Soweit, so gut. Wir haben ja bekanntermaßen unseren Weg gefunden, wie meine beiden Süßen ja immer wieder berichten. Morgens gibt es qualitativ hochwertiges Trockenfutter, wobei ich großen Wert darauf lege, die ominösen „tierischen Nebenprodukte“ zu vermeiden. Abends gibt es zumeist selbst Gekochtes, und zwar ergibt es sich zumeist so, dass zwischen Mensch, Hunden und Kaninchen nicht viel mehr Zeitaufwand ist, wenn man das Ganze nur gut managt. Übrigens ist es bei meinen beiden sicherlich auch kein finanzieller Mehraufwand, Futter selbst zuzubereiten. Dazwischen bekommen sie gerne mal ein Kauprodukt, aber auch da nicht unbedingt das qualitativ Schlechteste auf dem Markt. Ich denke, unser Weg ist so kein schlechter. Ich persönlich würde nicht roh füttern, zumal bei uns der Fleischanteil mehr und mehr durch andere Eiweißquellen ersetzt wird. Aber trotzdem soll bitte jeder, der das möchte und der sich entsprechend damit befasst hat, liebend gerne barfen. Dosen gibt es bei uns nicht, weil ich grundsätzlich nicht allzu viel von Dosenfutter halte und weil es das bei uns einfach nicht braucht. Aber jeder, der Dosen füttern möchte, soll das bitte eben auch tun, wenn es dem Hund gut tut und wenn man ein bisschen auf Qualität achtet.
Nach diesem Exkurs nun also der Satz des Anstoßes: Der Moderator der Sendung erkundigte sich danach, ob es denn wirklich so ist, dass manche Menschen für ihre Hunde kochen. Der Hundetrainer antwortete, dass dies Gott sei Dank nur eine Minderheit sei, und der Fernsehkoch fügte hinzu, dass „ein Tier immer noch ein Tier bleiben muss“. Wie bereits erwähnt, jeder möge bitte seinen Hund so ernähren, wie mensch dies für richtig hält. Und wichtig ist natürlich auch, dass die besagten Prominenten diesen Satz nicht erfunden haben, sondern dass man ihn immer wieder hört. Also geht es hier wirklich nicht um die besagten Prominenten (Bitte nicht missverstehen!), sondern ausschließlich um diesen Satz, der jetzt tatsächlich auch im Fernsehen aufgetaucht ist. Inwiefern sind denn nun bitte Hunde, für die man nicht nur eine Dose öffnet, keine Tiere mehr? Was bedeutet eigentlich dieser Satz? Wird mein Hund mehr zum Hund, wenn ich ihm irgendein Futter hinwerfe nach dem Motto „Es ist ja nur ein Tier!“? Haben wir nicht eigentlich zumindest in Deutschland die Zeiten glücklicherweise hinter uns, wo man Tiere wie Sachen behandelt? Was ist denn „nur ein Tier“? Wissen wir nicht schon längst, dass von einer ordentlichen Ernährung die Gesundheit und letztlich auch die Lebensdauer eines Tieres maßgeblich abhängen? Diese kann sich selbstverständlich auch in einer Dose befinden, aber warum bin ich (anscheinend) ein Extremfall, wenn ich das Futter frisch zubereite? Was ist denn dann mit den ganzen Barfern? Eine Minderheit sind sie zwar wahrscheinlich noch, aber bestimmt keine kleine. Und ordentliches Barfen ist ja wohl auch eine Wissenschaft für sich. Zugegeben: Punktuell musste ich schon auch über mich selbst lachen, als meine beiden Süßen ihr ausgewogenes Menü verspeisten, während ich mir mal schnell eine Pizza in den Ofen geschoben hatte. Bin ich jetzt das Tier, weil ich die qualitativ minderwertigere Nahrung zu mir genommen habe? Vermutlich.
Hier soll es nun wirklich nicht darum gehen, dass kleine Hunde so vermenschlicht werden, dass sie in allerhand Kostüme gesteckt und nur noch auf dem Arm getragen werden. Jedes Tier möchte bitte artgerecht behandelt werden, das ist klar. Aber sind meine beiden denn nun auch keine Hunde mehr, wenn sie im Winter in der Schule Pullover (ohne modischen Schnickschnack) anhaben, weil sie auf ihrer Decke, wo sie ja den Großteil ihrer Zeit verbringen, schlottern vor Kälte? Wahrscheinlich. Heißt es in Folge, dass ich ein Tier, damit es ein Tier bleibt, nicht möglichst gut behandeln darf? Muss ich es mit Cesar Millans Methoden „erziehen“, damit es ein Tier bleibt? Gerade heute fühle ich mich nach dem Gassi wieder eindeutig in meiner Linie bestätigt, wenn ich sehe, wie freudig meine gehorchen und wie wenig manch andere Hunde sich für ihre Menschen interessieren: klare Grenzen, eine starke Bindung und positive Bestärkung. Und ja, natürlich ein Leckerli zwischendurch und selbstverständlich eine verlässliche Rudelführung und unbedingt – man traut es sich ja kaum zu schreiben – viel Liebe. Wenn ich so neben mich auf die Hundebetten schaue, sehe ich trotzdem fellige Ohren, glänzende Augen und ganz viel Fell. Richtig, das sind Hunde, die nach dem langen Gassi zufrieden eingekringelt entspannen, und sonst nichts. Insofern ist es richtig: Ein Tier muss ein Tier bleiben. Und zwar eines, das man nach bestem Wissen und Gewissen artgerecht auslastet und mit Achtung vor dem Leben, das einem gegenüber sitzt, behandelt. Dann werden aus ehemals traumatisierten Kettenhunde verlässliche Gefährten, die eventuell auch gerne Jobs über den Kumpel hinaus übernehmen. Ich hoffe im Namen aller Tiere in unserem Umfeld, dass solche Sprüche wie der oben genannte endlich eine Umwertung erfahren, denn so etwas finde in einer Fernsehsendung dieses Formats schwer zu ertragen.
Ein empörtes Nuff auch von Lunka und Lilly!