Hunde sind Raubtiere und das Jagen gehört zu ihren normalen Verhaltensweisen. Der Hund war der passende Jagdhelfer für den Menschen und bei der Herausbildung der Rassen wurden die einzelnen Sequenzen des Jagens gefördert. Also z.B. das Fixieren, Anschleichen, Jagen, Hetzen usw.
Viele Rassen wurden ausschliesslich für die Jagd gezüchtet, wie z.B. Beagles, Jagdterrier, Dackel und Co.
Zieht ein Hund, der speziell für die Jagd gezüchtet wurde, ein, dann muss der Halter mit unerwünschtem Jagdverhalten rechnen. Aber auch Hütehunde neigen zum Jagen. Das Anschleichen und Fixieren ist Teil des gehemmten Jagdverhaltens.
Erschwerend zur genetischen Verankerung ist das Jagen leider selbstbelohnend, das heißt, das Rennen, auch ohne Erfolg, beschert dem Hund wunderschöne Glücksgefühle…
Problematisch ist das Jagdverhalten heute, da die meisten Besitzer ihren Hund nicht mehr jagdlich führen. Und wenn der Hund z.B. im Park eine Ente hetzt und diese an einem Herzinfarkt, direkt neben den spielenden Kinder stirbt, gehört das eher zu den Episoden, die jeder Hundehalter schnell vergessen möchte.
Das Problem generell beim Jagen ist, das der Halter die Kontrolle über den Hund verliert und dieser eine Gefahr für Tiere, Menschen (z.B. Verkehrsunfall) aber auch für sich selbst darstellt.
Gefährlich wird es aber auch, wenn das Jagdverhalten falsch geprägt ist, wenn es sich bei dem Jagdziel z.B. um ein Baby, Autos, kleine Kinder, Bälle oder andere Hunde handelt.
Durch das selbstbelohnende Jagdverhalten ist es sehr schwierig, den Hund zu kontrollieren. Dabei ist entscheidend, dass der Hund keine einzige Gelegenheit mehr zur Jagd bekommt. Durch eine Schleppleine kann der Mensch am Anfang des Trainings verhindern, dass der Hund seinen Jagdtrieb ausleben kann.
Ein auf Pfeifentraining basiertes Rückruftraining hilft vielen Haltern, ihren Hund am Beginn eines Jagdversuches (noch) zu erreichen.
Dies bedeutet aber auch, dass der Hundehalter seinen Hund “kennen” und “lesen” muss. Also beim ersten (und kleinsten) Anzeichen von Jagdverhalten muss der Hund abgerufen, belohnt und angeleint werden. Ein Alternativprogramm, dass spannend für den Hund ist, überzeugt ihn, auch in der nächsten Jagdsituation freudig zu seinem Frauchen und Herrchen zurückzukommen.
Weitere Alternativverhalten, die trainiert werden sollten sind “Schau” und “Platz” auf Entfernung.
Spannende Alternativen beim Spaziergang könnten Dummytraining, Agility, Nasenspiele sein.
Auch eine Reizangel kann wahre Wunder beim Auslasten des Hundes bewirken.
Schon beim Welpen sollten sie jagdliche Ambitionen verhindern und versuchen ihn Bahnen umzulenken, die zu ihnen und ihrer Familie passen.
Viele Hundetrainer empfehlen einen Jagdkurs zu machen, dies ist aber nur sinnvoll, wenn sie in Zukunft und dauerhaft Jagen möchten. Ansonsten verpufft der Kurs sehr schnell wieder.
Zu den Elektroschockhalsbänder sei gesagt, dass diese aus gutem Grund in Deutschland verboten sind und für Hundehalter mit Verstand und einem Herz für ihren Hund, niemals eine Lösung darstellen!