Anfang Juni war es endlich soweit. Unsere ersten Bienen sollten bei uns einziehen. Ein Anruf von der Schwarmbörse kam zum ungünstigsten Zeitpunkt. Meine Großeltern feierten gerade ihre Diamantene Hochzeit…
Wir mussten also die Kaffeetafel mit fliegenden Fahnen verlassen und uns auf den Weg zu unseren Damen machen. In zwei Kartons warteten sie auf uns. Das war nicht optimal, den ein Teil der Bienen ohne Königin summte aufgeregt. Wir fuhren also schnell heim und da die Dame, von der wir den Schwarm hatten, diese schon in Kellerhaft (eine Nacht in einem dunklen Raum stehen lassen) genommen hatte, liessen wir sie sofort nach der Fahrt einlaufen.
Jeder erfahrene Imker würde sich die Haare raufen und bei unseren nächsten Bienen werden wir es sicher anders handhaben. Bienen in einen Behälter umfüllen, füttern und Wasser geben und nochmal eine Nacht Ruhe oder in die Bienenkiste schütten.
So aber probten wir das Einlaufen. Unseren Bienen war es aber nicht so wohl, denn es war schon recht klamm und die im Internet beschriebene Prozession der Bienen blieb leider aus. Also mussten mein Mann und ich die Bienen mit Schöpfkellen in die Bienenkiste schaufeln.
Für uns war das Ganze super, denn wir merkten, dass wirklich jede Angst oder Hemmung vor den Bienen unnötig ist. Ein Bienenschwarm mit 10.000 – 20.000 Bienen ist beeindruckend und so wahnsinnig friedlich. Ein echtes Erlebnis.
Normalerweise werden die Bienen beim Einlaufen aus der Schwarmkiste auf ein weisses Tuch geschüttelt. Kurzes Einsprühen des Volkes mit Wasser verhindert ein schnelles Auffliegen. Ein paar Bienen werden mit einem Löffel vor das Flugloch gesetzt, wo sie sofort zu stärzeln anfangen und ihren Schwestern geruchlich den Weg zeigen. Dann setzt sich nach und nach das Ganze Bienenvolk in Bewegung Richtung Flugloch und mit viel Glück sieht man dabei die Königin.
Mein Mann und mein Vater blieben dann noch bei den Bienen und setzen sich einfach in Ruhe hin und beobachteten das Treiben. Ich kehrte zurück zur Kaffeegesellschaft. Bestimmt ist die Ruhe auch einer der Gründe, warum so viele Männer Imker sind…