Für die Katzenkinder ist es natürlich besser, wenn sie von ihrer Mutter oder einer Ammenkatze ernährt und gewärmt werden. Aber es gibt viele Gründe, warum der Mensch die Aufzucht von Katzenjungen übernehmen muss.
Einer der Gründe, warum der Mensch als Ersatzmami einspringen muss, ist, dass die Mutterkatze nicht genügend Milch hat. Dies erkennen sie an der fehlenden Gewichtszunahme der Katzenwelpen (mind. 10 g am Tag). Aber auch Tod der Mutterkätzin oder ein Verstossen der Jungen kann vorkommen.
In allen Fällen ist es wichtig, dass die Katzenwelpen gewärmt und gefüttert werden. Die Mutterkatze unserer Momo, die wir von Hand aufgezogen haben, war eine wilde Bauernhofkatze, die leider verstorben ist. Wir haben Momo zusammen mit ihrer Schwester Zoe in einem Weidenkorb ein Nestchen gemacht. Dieser Weidenkorb hatte einen Deckel und war von oben zu öffnen. Auch bei geschlossenem Deckel gab es genügend Luftzirkulation. Wenn sie die Möglichkeit haben ein Katzenjunges mit seinen Geschwistern oder mit anderen Katzen aufzuziehen, ist dies aus Sozialisierungsgründen sehr zu empfehlen.
Katzenjunge können ihre Temperatur nicht selber halten, daher ist es wichtig, dass sie eine Wärmequelle in das Nest einbauen. Dafür eignen sich Wärmflaschen (Vorsicht, am Anfang sehr heiß und kühlen schnell aus), Moorwärmflaschen, Kirschkernkissen oder Heizkissen. Wichtig ist immer, dass die Wärme nicht zu heiß ist! Deshalb sind Rotlichtlampen auch nur in einem größeren Abstand geeignet.
Die Katzenmilch erhalten sie bei ihrem Tierarzt. Durch Notdienste und Tierkliniken ist die Milch auch Nachts verfügbar. Am Besten stellen sie dem Tierarzt bei der Gelegenheit ihre neue Mitbewohner vor und lassen sich das Füttern und die anschliessende Bauchmassage zeigen.
Die Katzenmilch sollte nach Packungsangaben zubereitet werden. Achten sie darauf, dass sich keine Klümpchen bilden (Verdauungsprobleme).
Sie benötigen eine Spritze und ein Fläschchen mit Nuckler (enthältlich in der Tierarztpraxis). Auch benötigen sie eine Waage und zur Bauchmassage ein feuchtes Tuch oder Babyfeuchttücher.
In den ersten zwei Lebenswochen müssen Katzenbabys alle 2 h gefüttert werden. Bei sehr kleinen und schwachen Welpen kann man auch jede Stunde füttern. Das Ganze natürlich auch Nachts. Der Nuckler sollte keine zu große Öffnung haben, damit sich die Kleinen nicht verschlucken können. Drücken sie nicht auf die Flasche, die Katzenwelpen sollten selber saugen. Füttern sie dem Katzenjungen die aufgewärmte, nicht zu heiße Milch, indem sie sich das Katzenbaby auf den Schoss setzen. Kitten werden niemals in Rückenlage gefüttert.
Nach jeder Fütterung muss die Verdauung des Katzenjungen angeregt werden. Um das Lecken der Mutterkatze zu simulieren, massieren sie mit einem feuchten Tuch, Babyfeuchttuch oder ähnlichem, den Bauch bis hin zum After. Das Katzenbaby muss Kot und Urin absetzen. Ist dies nicht der Fall sollten sie ihren Tierarzt aufsuchen, der im Fall einer Verstopfung einen Einlauf machen kann.
Überprüfen sie täglich das Gewicht ihrer Schützlinge. Bei Gewichtsabnahme, ständig maunzenden Katzenkindern oder einem generellen Unwohlsein sollten sie schnell einen Tierarzt aufsuchen. Die Kleinen haben noch keine Reserven, deshalb ist schnelles Handeln lebensrettend!
Von der 3 – 4 Woche können sie die Fütterung auf 3 h ausdehnen. In dieser Zeit sollte auch die erste Wurmkur verabreicht werden. Dies wird dann im 2-Wochen-Takt wiederholt.
Ab der 4 Lebenswoche dürfen die Katzenkinder langsam zugefüttert werden. Zusätzlich zur Milchfütterung wird den Katzenwelpen Nassfutter für Katzenkinder angeboten. Ab dieser Zeit ist auch das Aufstellen einer Katzentoilette sinnvoll.