Veröffentlicht in Kleine Hunde ganz groß

Kleine Hunde ganz groß, Teil 15: Im Zoo

Hallo, liebe Hundekumpels und Hundemenschen! Kennt ihr das, wenn ihr eine kaputte Pfote oder irgendetwas anderes habt und ihr nicht so viel laufen dürft? Eine tolle Idee ist es dann, in den Zoo zu gehen, denn da erlebt hund so viel, dass einem das Laufen gar nicht fehlt. Leider dürfen wir Hunde nicht in jeden Zoo, aber bei uns in der Gegend gibt es einen kleinen Tierpark, in den wir auch hineindürfen. Meine Schwester Lilly hatte sich mal wieder an der Pfote wehgetan, also fuhren wir in den Tierpark.

Das Abenteuer begann eigentlich schon vorher, denn zwischen Parkplatz und Eingang ist ein kleiner Wald, in dem man die ganzen fremden Tiere von Weitem riechen kann. Manche hört man auch schon! Unser Mensch hatte alle möglichen Leinen dabei, und wir waren auch ganz früh da, damit wir möglichst wenige andere Menschen stören. Nach etlichen Leinentests – vor der Flexileine habe ich furchtbare Angst und die Schleppleinen sind auch doof, weil wir ja zwei sind und sich der Mensch dann immer verheddert – blieben wir doch bei den kurzen Leinen, aber das war auch okay. Gleich nach dem Eingang kamen ganz viele Vögel und so kleine Baumklettertiere, kleine Äffchen oder Meerkatzen oder so, wobei die gar nicht nach Katzen aussahen. Egal, die Vögel waren ohnehin viel interessanter, denn so Federvieh jage ich ja immer am liebsten. Leider waren wir an der Leine und dazwischen war ein Zaun und dann das Käfiggitter, aber ich fand die so aufregend, die Vögel, dass ich schon gerne in das Gehege gekrabbelt wäre. Es fand sich aber nirgendwo ein Eingang. Schade.

Dann kamen ganz große Bären, aber die waren ganz weit weg und rührten sich nicht. Sehr langweilig und auch für wissenschaftliche Studien eher ungeeignet. Abgesehen von ihrem doch recht beeindruckenden Gestank. Interessanter waren da schon die Trampeltiere. Die sind vielleicht doof! Die sind riesengroß, aber schon wirklich riesengroß, und dabei haben die nicht einmal einen Zaun und laufen trotzdem nicht davon. Da waren wirklich nur so ein klitzekleiner Graben und ein ganz niedriges Seil als Begrenzung. Jeder Chihuahua würde lachen über ein derartig lächerliches Hindernis. Und ein Trampeltier würde den Chihuahua mit einem Trampelfuß zermatschen, so riesengroß sind die! Das fand ich dann schon wieder faszinierend. Unser Mensch hat mir dann erklärt, die könnten anatomisch irgendwie nicht über den Graben drüber. Das sei ungefähr so wie ich beim Schwimmen. Oder vielleicht haben die auch eine Art psychische Barriere? Für weitere Studien bin ich auf alle Fälle zu haben!

Nach diesen Riesentrampeln kam noch etwas Riesiges, nämlich gigantische Vögel. Dass die fliegen können, glaube ich weniger, weil die Flügel so klein sind im Vergleich zum restlichen Tier. Sehr interessant. Unser Mensch setzte uns auf den Rand der Mauer, auf der neben uns schon ein paar Menschenkinder saßen, damit wir die Vögel besser sehen konnten. Der ganze Schwarm war am anderen Ende des Geheges. Dankenswerterweise hielt sie uns aber ganz fest am Geschirr, denn hund weiß ja nie. Und tatsächlich: Meine großschnäuzige Schwester kläffte denen doch eiskalt hinüber, sie seien nichts anderes als zu groß geratene Suppenhühner und würden ein klasse Abendessen ergeben. Eine wahre Glanzleistung. Aber so ist sie eben, meine Schwester. Kläfft, bevor sie denkt. Ich überlegte, ob ich die Verwandtschaft noch leugnen könnte oder wie die Situation sonst zu retten wäre, als schon der Obervogel auf uns zugerast kam. Ich wusste doch, dass die nicht fliegen, und in dem Moment war ich richtig dankbar dafür. Aber je näher er kam, umso größer wurde er, und man weiß ja nie, wie stabil diese Zäune sind. Unser Mensch hob uns dann schnell von der Mauer herunter; anscheinend hatte sie einen ähnlichen Gedanken. Der Vogel drehte dann ab, aber meiner Schwester teilte ich dann schon noch gehörig meine Meinung mit.

Die nächsten Tiere kannten wir in etwa; es waren Ponys und noch so etwas Ähnliches wie Ponys, nur mit ganz langen Ohren. Die machten recht lustige Geräusche. Wir machten uns dann auf den Weg zu einer ganz großen Wiese, wo nebenan auch Streicheltiere für die Menschenkinder wohnten. Das waren meistens Ziegen. Wer will denn bitte Ziegen streicheln? Menschen sind komisch. Auf der Wiese in der Ferne stand aber schon wieder ein Vogel herum, den fand ich viel interessanter. Es war so ein ganz langer, dünner, schwarzweißer mit einem ganz langen Schnabel. Damit fischte er Frösche aus einem Tümpel. Sehr praktisch, wenn man im Essen stehen kann. Auf dem Weg dahin passierte aber noch etwas Aufregendes. Wir trotteten gerade an einem Felsen vorbei – ich war schon voll konzentriert auf den Froschfangvogel – , als plötzlich der Felsen ein Auge aufmachte! Wirklich wahr, der Fels hatte ein Auge! Wir erschraken so zu Tode, dass wir quietschten wie Meerschweinchen. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der Fels ebenfalls als Vogel, der sich nur so zum Schlafen zusammengefaltet hatte, dass er aussah wie ein Fels. Später dann, als wir wieder an einem ähnlichen Felsen vorbeimussten, wollten wir nicht und kläfften den erst einmal tüchtig an, damit er gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen konnte. Dabei war es wirklich nur ein Fels. Ihr könnt euch vorstellen, was unser Mensch getan hat: Richtig, sie hat uns mal wieder ausgelacht. Echt, manchmal ist sie wirklich nicht besonders hilfreich.

Nach dieser Vogelepisode stärkten wir uns erst einmal mit einer Wurst mit Pommes. So anständig ist unser Mensch dann schon, dass sie bei besonderen Gelegenheiten mit uns teilt. Im Anschluss erlebte ich dann noch ein Highlight. Kurz vor dem Ausgang waren noch ein paar Gehege, doch das Interessanteste war das mit den Kattas. Kennt ihr die? Das sind so affenartige Tiere, ungefähr so groß wie wir, mit einem äußerst lustigen schwarz-weiß gekringelten, ganz langen Schwanz. Die treten immer im Rudel auf und sind sehr schnell sehr aufgeregt. Wir beobachteten erst etliche Hunde, die an dem Gehege vorbeizogen, denn der Platz ist etwas eng und unser Mensch wollte erst wissen, was die Kattas zu Hunden sagen, um sie nicht zu verängstigen. Die Sorge hätte sie sich sparen können. Ein Labrador, ein Pudel und irgendein Mischling schlenderten vorbei und niemand interessierte sich für irgendjemand. Also wagten wir das Abenteuer auch. Ich stellte mich mit den Vorderpfoten an die Glasscheibe, und in dem Moment wurden diese Viecher lebendig! Ich schreckte zurück, und prompt beschimpfte mich eins als Schoßhündchen! Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich krabbelte zurück an die Glasscheibe und gab kontra. So standen wir dann fast Nase an Nase und sagten uns gehörig die Meinung. Allerdings ohne dass die Menschen etwas hören konnten, sonst hätte ich wieder geschimpft bekommen. So fand unser Mensch das nur recht lustig und meinte, vielleicht liegt es an meinen riesigen Ohren, denn die Kattas hätten auch so ähnliche. Ich weiß ja nicht. Ich finde meine Ohren eher einzigartig. Die Kattas haben wir dann aber gleich wieder in Ruhe gelassen, damit sie sich nicht so sehr aufregen. Wobei ich mich im Nachhinein schon gefragt habe, ob die ansonsten so sehr viel Aufregung haben in ihrem Gehege.

Der Zoo war also wirklich einen Besuch wert. Meine Schwester und ich waren vollkommen erledigt, und ich versuche gerade unseren Menschen dazu zu überreden, doch wieder hinzufahren, denn ich würde gerne noch sehr viel mehr über die ganzen Tiere dort herausfinden. Probiert’s doch auch einmal!

Ein Entdeckernuff an euch alle!

Lunka und Lilly

Autor:

Lunka und Lilly sind zwei kleine Mischlingshunde aus dem Tierheim Kezmarok am Fuße der Hohen Tatra in der nordöstlichen Slowakei. Sie kamen als einjährige Junghunde im Sommer 2008 nach Deutschland. Ihr Zustand war wie bei vielen Hunden aus dem Ausland nicht gut, obwohl es noch deutlich schlimmere Fälle gibt. Sie waren sehr mager und verängstigt. Gerade deshalb ist es immer wieder erstaunlich, wie sehr sich die beiden gemacht haben. Aus ihrem „ersten Leben“ weiß man nicht viel. Sie kamen wohl als Welpen noch an die Kette und fristeten so ihr erstes Lebensjahr. Als sie dann mit einem Jahr noch nicht furchteinflößend genug waren, wollte man sie wohl beseitigen. Genaues weiß man nicht, aber nachdem Plastiktüten und raschelnde Folien immer noch ein großes Problem sind, kann man sich wohl seinen Reim darauf machen. Allerdings werden Tüten, die möglicherweise Leckerlis enthalten, mittlerweile eher freudig begrüßt. Große Angst haben sie immer noch vor Männern mit Stöcken bzw. Angeln, vor sehr dominant auftretenden Menschen und Hunden sowie vor kleinen Kindern. Umso beachtlicher ist es, wie mutig sie schon geworden sind. Unseren kleinen Ausflug in die Welt der Schule haben sie sehr genossen; ebenso besuchen wir mittlerweile mit großer Begeisterung jeden zweiten Samstag ein Alten- und Pflegeheim für Demenzkranke. Es ist sehr anrührend zu beobachten, wie sehr sie auf die kranken Menschen eingehen. Interessanterweise lassen sie sich von diesen auch alles gefallen. Selbst wenn jemand etwas gröber ist, verzeihen sie das sofort und gehen auch sofort wieder zu demjenigen hin. Bei gesunden Menschen würden sie das nicht tun. Selbstverständlich gilt hier wie auch in allen anderen Bereichen, die wir uns nach und nach erobern: Sobald die beiden zeigen, dass sie sich unwohl fühlen, wird die möglicherweise stressbesetzte Situation unterbrochen. Auf diese Weise trauen sie sich nun immer mehr zu und so werden sie auch zu einem schönen Beispiel, was aus den ominösen „Tierschutzhunden aus dem Ausland“ alles werden kann. Das Tierheim Kezmarok ist in der sehr armen Region, in der es liegt, zumeist die einzige Chance für viele Hunde und Katzen. Selbstverständlich darf man sich dieses Asyl nicht vorstellen wie eines unserer deutschen Tierheime. Es gibt nicht auf dem ganzen Gelände Strom, und um eine Wasserleitung kämpfen wir seit Jahren. Seit letztem Sommer existiert immerhin ein Auslauf, denn bis dahin fristeten die Hunde den Großteil ihres Lebens im Zwinger. Es gibt keine nennenswerten Innenanlagen, d. h. wenn es im Winter bitterkalt wird (letzten Winter wochenlang um die -20 Grad!), wird das Überleben vor allem für kleinere und kurzhaarige Hunde schwierig. Die Katzen bewegen sich frei im Umland und kommen zum Füttern. Trotz dieser Zustände ist das Tierheim Kezmarok eine Lebensaufgabe für Idealisten, denn im Gegensatz zu den bekannten staatlichen Tierheimen wird dort immerhin kein Tier getötet, und die dortigen Mitarbeiter kümmern sich mit größtmöglicher Liebe und Zuwendung um die Tiere. Im Sommer 2011 wurde das Tierheim vom nahe gelegenen Gebirgsbach überschwemmt und zum großen Teil zerstört. Nur durch die beeindruckende Hilfe der dortigen Bevölkerung und den spontanen Einsatz deutscher Tierschutzvereine und durch viele Spenden aus Deutschland konnte es wieder aufgebaut werden. Die Tierhilfe Hohe Tatra Kezmarok e.V. ist ein sehr junger Verein, der sich der Unterstützung des Tierheims in Kezmarok verschrieben hat. Neben der Vermittlung von Hunden und Katzen ist ein Hauptziel, das Tierheim durch Spenden und tatkräftige Hilfe zu unterstützen. So wurde der Verein zu einer wichtigen Stütze für Tier und Mensch.

Ein Kommentar zu „Kleine Hunde ganz groß, Teil 15: Im Zoo

  1. ich hätte eine frage: ich schreibe für die österreichische hundezeitung einen artikel über zoos, in die auch hunde mitdürfen und da wäre euer foto ein super bild dazu.
    wäre es möglich, es kostenlos in höchster auflösung zu erhalten? natürlich schreibe ich gerne euren namen oder www dazu!
    bitte um rasche info,

    danke!! glg christina

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