Hallo, liebe Hundekumpels und Hundemenschen! Heute musste ich meiner Schwester den Computer gar nicht abluchsen, denn die gute Lunka liegt eingekringelt zwischen unseren ganzen Spielsachen und interessiert sich nicht die Bohne für irgendetwas anderes. Man bemerke: zwischen unseren Spielsachen, d. h. eigentlich gehören die Sachen uns beiden zusammen. Da versteht meine Schwester allerdings keinen Spaß.
Irgendwas scheint sie da missverstanden zu haben, denn sobald irgendeines unserer Kuscheltiere das Nest verlässt (meistens durch eine Bosheit unseres Menschen), kriegt sie die Krise und holt es wieder zurück. Ich hab’s doch immer gewusst: Meine Schwester ist ein Huhn, und ein besonders verrücktes noch dazu. Unser Mensch findet das zumeist recht lustig, denn Lunka kann sich nicht um alle Hundekekse der Welt einigen, ob die Spielsachen jetzt ihre Kinder sind oder Beute, denn manchmal werden sie gehegt und gepflegt, und dann werden sie wieder geschüttelt wie bekloppt. Irgendwann nimmt unser Mensch dann die ganzen Sachen und räumt sie weg, dann ist meine Schwester wieder normal.
Ich persönlich mach das ganz anders. Für mich sind Spielsachen Spielsachen, also muss man damit spielen, und das möglichst mit jemand anderem. Alleine ist ja fad. Und weil meine Schwester eben ein derart gestörtes Verhältnis dazu hat, muss ich notgedrungen auf unseren Menschen zurückgreifen. Wenn ich also eines unserer Kuscheltiere finde (Lunka braucht ja immer eine gewisse Zeit, bis sie alle eingesammelt hat.), schnappe ich es mir und bringe es unserem Menschenweibchen. Die wirft es dann und ich bringe es. So entstand übrigens die irrige Meinung, sie hätte uns das Apportieren beigebracht, aber weit gefehlt. Ihr wisst ja, wie geschickt ich das damals angestellt habe, davon habe ich euch schon erzählt. Also spielen wir eine gewisse Zeit Apportieren oder so etwas Ähnliches wie Football bei den Menschen. Die Regeln gehen so: Unser Mensch wirft den Plüschball und ich hole ihn und muss ihn dann bis zu meinem Bettchen bringen und unser Mensch muss mich davon abhalten. Das ist sehr lustig und meistens knüpfen wir dann ein „Zupf- und Lupfspiel“ daran an, wenn ich es bis zu meinem Bettchen geschafft habe. Eigentlich soll es ja ein „Zieh- und Zerrspiel“ sein, aber wenn unser Mensch zu sehr zieht, lasse ich natürlich los und warte, bis sie mit Spielen fertig ist. Schließlich bin ich ja höflich. Unser Mensch lacht dann immer ganz arg. Ich verstehe gar nicht, wieso. Aber so ein bisschen lupfen und zupfen mag ich schon, vor allem, weil ich da meistens gewinne. Ich muss wirklich stark sein. Meine Schwester findet das doof, was wir so spielen, aber die hat ja keine Ahnung. In diesem Sinne: Ich geh jetzt mal nachschauen, ob ich meiner Schwester eins unserer Plüschspielis stibitzen kann.
Ein verschmitztes Nuff an euch alle!
Lilly und Lunka
Lunka und Lilly sind zwei kleine Mischlingshunde aus dem Tierheim Kezmarok am Fuße der Hohen Tatra in der nordöstlichen Slowakei. Sie kamen als einjährige Junghunde im Sommer 2008 nach Deutschland. Ihr Zustand war wie bei vielen Hunden aus dem Ausland nicht gut, obwohl es noch deutlich schlimmere Fälle gibt. Sie waren sehr mager und verängstigt. Gerade deshalb ist es immer wieder erstaunlich, wie sehr sich die beiden gemacht haben. Aus ihrem „ersten Leben“ weiß man nicht viel. Sie kamen wohl als Welpen noch an die Kette und fristeten so ihr erstes Lebensjahr. Als sie dann mit einem Jahr noch nicht furchteinflößend genug waren, wollte man sie wohl beseitigen. Genaues weiß man nicht, aber nachdem Plastiktüten und raschelnde Folien immer noch ein großes Problem sind, kann man sich wohl seinen Reim darauf machen. Allerdings werden Tüten, die möglicherweise Leckerlis enthalten, mittlerweile eher freudig begrüßt. Große Angst haben sie immer noch vor Männern mit Stöcken bzw. Angeln, vor sehr dominant auftretenden Menschen und Hunden sowie vor kleinen Kindern. Umso beachtlicher ist es, wie mutig sie schon geworden sind. Unseren kleinen Ausflug in die Welt der Schule haben sie sehr genossen; ebenso besuchen wir mittlerweile mit großer Begeisterung jeden zweiten Samstag ein Alten- und Pflegeheim für Demenzkranke. Es ist sehr anrührend zu beobachten, wie sehr sie auf die kranken Menschen eingehen. Interessanterweise lassen sie sich von diesen auch alles gefallen. Selbst wenn jemand etwas gröber ist, verzeihen sie das sofort und gehen auch sofort wieder zu demjenigen hin. Bei gesunden Menschen würden sie das nicht tun. Selbstverständlich gilt hier wie auch in allen anderen Bereichen, die wir uns nach und nach erobern: Sobald die beiden zeigen, dass sie sich unwohl fühlen, wird die möglicherweise stressbesetzte Situation unterbrochen. Auf diese Weise trauen sie sich nun immer mehr zu und so werden sie auch zu einem schönen Beispiel, was aus den ominösen „Tierschutzhunden aus dem Ausland“ alles werden kann. Das Tierheim Kezmarok ist in der sehr armen Region, in der es liegt, zumeist die einzige Chance für viele Hunde und Katzen. Selbstverständlich darf man sich dieses Asyl nicht vorstellen wie eines unserer deutschen Tierheime. Es gibt nicht auf dem ganzen Gelände Strom, und um eine Wasserleitung kämpfen wir seit Jahren. Seit letztem Sommer existiert immerhin ein Auslauf, denn bis dahin fristeten die Hunde den Großteil ihres Lebens im Zwinger. Es gibt keine nennenswerten Innenanlagen, d. h. wenn es im Winter bitterkalt wird (letzten Winter wochenlang um die -20 Grad!), wird das Überleben vor allem für kleinere und kurzhaarige Hunde schwierig. Die Katzen bewegen sich frei im Umland und kommen zum Füttern. Trotz dieser Zustände ist das Tierheim Kezmarok eine Lebensaufgabe für Idealisten, denn im Gegensatz zu den bekannten staatlichen Tierheimen wird dort immerhin kein Tier getötet, und die dortigen Mitarbeiter kümmern sich mit größtmöglicher Liebe und Zuwendung um die Tiere. Im Sommer 2011 wurde das Tierheim vom nahe gelegenen Gebirgsbach überschwemmt und zum großen Teil zerstört. Nur durch die beeindruckende Hilfe der dortigen Bevölkerung und den spontanen Einsatz deutscher Tierschutzvereine und durch viele Spenden aus Deutschland konnte es wieder aufgebaut werden. Die Tierhilfe Hohe Tatra Kezmarok e.V. ist ein sehr junger Verein, der sich der Unterstützung des Tierheims in Kezmarok verschrieben hat. Neben der Vermittlung von Hunden und Katzen ist ein Hauptziel, das Tierheim durch Spenden und tatkräftige Hilfe zu unterstützen. So wurde der Verein zu einer wichtigen Stütze für Tier und Mensch.
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